Die Westindischen Inseln

 
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Conquista
Dorado und Flibustiers
West Design
Der Streit um die besten Inseln
Karten

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Conquista

Kolumbus entdeckte 1492 Amerika. So steht es in den Schulbüchern. Ob er der erste Europäer in Amerika war oder ob eine portugiesisch-dänische Entdeckungsfahrt 19 Jahre vor Kolumbus Amerika erreichte, ist ungewiss. Die Expedition unter den in dänischen Diensten stehenden Deutschen Didrik Pining und Hans Pothorst und dem Portugiesen Joan Vay Cortereal war möglicherweise auf der Suche nach einer Nordwestroute nach Ostasien, Für Pinings Reiseroute gibt es jenseits von Island keine Beweise mehr. Aber Indizien sind vorhanden, dass ihn sein Weg zu den damals noch bestehenden Wikingersiedlungen auf Grönland führte. Und es gibt Spekulationen über eine Weiterfahrt der Expedition nach Nordwesten dann mit dem Labradorstrom zum um 1000 von den Wikingern bewohnten Vinland. Seit 1960 gibt es archäologische Beweise für Wikingersiedlungen in Kanada. In verschieden Karten jedenfalls ist Neufundland, wie die englischen Entdecker die Insel vor Kanada später nannten, als Land der portugiesischen Krone oder Land von Cortereal bezeichnet.
Thor Heyerdal bewies mit seiner Ra 2 Expedition 1970, dass vielleicht Handelsbeziehungen möglich waren. Ein Indiz für Heyerdals These ist der nachgewiesene Kokakonsum ägyptischer Pharaonen: der Kokastrauch wächst nur in Südamerika.
Kolumbus jedenfalls war nach langer Zeit wieder der erste, der es wagte, die Passatwinde für eine lange Fahrt nach Westen zu nutzen. Die Geschichte vom Glauben, die Welt wäre eine Scheibe, ist eine Legende, zumindest in Portugal wusste man um die Kugelgestalt der Erde. Kolumbus war auf der Suche nach einer Westroute von Europa nach Indien. Bei seiner Westfahrt kam Kolumbus jedoch bekannterweise nicht nach Indien. Der Name Westindische Inseln blieb jedoch. Der Name Karibik geht auch auf die spanischen Entdecker zurück. Sie trafen auf zwei verschiedene Indianervölker: die Apawak, die um diese Zeit von einem anderen Volk, den Caribs, zurückgedrängt wurden. "Cariba" stammt aus dem Spanischen und heißt tapferer Mann. Davon abgeleitet heißen die westindischen Inseln auch karibische Inseln. Der dritte Name des karibischen Archipels lautet Antillen. In einem Brief, der für den portugiesischen König bestimmt war, den auch Kolumbus kannte, beschrieb der Florentiner Arzt Mathematiker und Kosmograph Paolo del Pozzo Toscanelli zunächst in blumigen Worten China. Den Weg zur östlich davon liegende Zipangu, dem heutigem Japan, gibt er wie folgt an: Von "der Insel Antila, die ihr Insel der sieben Städte nennt, von der wir Kunde haben, sind es bis zu der berühmten Insel Zipangu", "625 Lenguas." Antila ist nach dieser Beschreibung das erste Etappenziel auf Kolumbus' Entdeckungsreise.
Die erste spanische Niederlassung wurde auf Haiti gegründet. Die Ureinwohner der großen Antillen starben innerhalb weniger Jahrzehnte aus. Gründe dafür waren die Unterdrückung durch die Spanier in der Folge verschiedener Aufstände, und die von Europäern eingeschleppten Seuchen. Die Krankheiten, vor allem Malaria, Pocken und Masern, hatten eine so verheerende Wirkung, weil das Immunsystem der Indianer auf diese "neuen" Erreger nicht vorbereitet war. Demzufolge wurden viele Ureinwohner gleichzeitig krank, und es war kaum jemand in der Lage die Kranken zu pflegen. Auf den kleinen Antillen konnten sich zunächst noch kriegerische Caribs behaupten.

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Dorado und Flibustiers

Nach der Entdeckung des Festlandes und der Eroberung Mexikos und Perus durch die Konquistadoren, zogen viele Spanier weiter auf das Festland. Die Inseln blieben aber spanische Kolonien. Sie hatten strategische Bedeutung. Es konnte die Seeroute aus Europa und Afrika - mit den Passatwinden - und zurück nach Europa - nördlich der Zonen, der aus Nordost wehenden Passatwinde - kontrolliert werden. Die Bevölkerungszahl der Spanier ging jedoch immer weiter zurück. Nach und nach drangen immer mehr Holländer, Franzosen und Engländer in die Karibik ein. Um 1625 setzten sich auf der Insel St. Christoph ursprünglich französische Piraten fest. Die karibischen Piraten wurden Flibustiers, wahrscheinlich nach ihren leichten, schnellen Schiffen, genannt. Sie zählten zu den gefürchtetsten Seeräubern der Welt. Das Auftauchen von Piraten und Freibeutern, die auch von gekrönten Häuptern Europas auf Kaperfahrt geschickt wurden, war für Spanien fatal. Vornehmlich in Panama wurden die Karavellen und Galeonen oft so schwer mit Gold aus Südamerika beladen, dass sie kaum noch zu navigieren waren. Die Schiffe mussten nach einem Zwischenstopp in Havanna auf Kuba die Straße von Florida passieren. Diese Route musste gewählt werden, um nördlich des Passatwindes mit Westwind wieder nach Sevilla in Spanien zu segeln. Schiffe, die nicht in den karibischen Stürmen untergingen, waren für die Flibustiers leichte Beute. Von den 10635 Schiffen, die Spanien nach Amerika entsandte, konnten nur 7332 wieder in spanische Häfen einlaufen.
Eine kleine Geschichte am Rande: Der Hauptaltar in der Kathedrale in Sevilla ist viele Quadratmeter mit Blattgold überzogen. Eine der in Andalusien so häufig anzutreffenden Legenden besagt, dass der Altar mit insgesamt 10 Tonnen Blattgold überzogen sei. Weitere 10 Tonnen seien an die Handwerker bezahlt worden. Bedenkt man die Verluste an Gold bei der Überfahrt über den Atlantik, so müssen dieser Legende nach um die 30 Tonnen Gold für den Altar aus Bergwerken Südamerikas gefördert worden sein.
Noch 1801 beklagt Alexander von Humboldt mangelnde Sicherheit in der karibischen See: "Auf einer Reise" ... "zu dieser Zeit, wo das Meer von Raub-Gesindel wimmelt, wo Neutral-Pässe so wenig respektiert werden, beschäftigt mich nichts so ängstlich als die Rettung meiner Manuskripte".

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West Design

1621 wurde die Holländisch-Westindische Kompanie gegründet. 1664 folgte die Französisch-Westindische Kompanie. Zur gleichen Zeit planten auch die Engländer Eroberungen auf den Antillen. Der Name des Vorhabens war West Design. 1625 nahmen die Engländer Barbados ein. Es folgten 1655 Jamaika, 1718 die Bahamas und schließlich 1797 Trinidad. Nach und nach wurden die Spanier von immer mehr Inseln vertrieben. Die Franzosen eroberten 1636 Martinique und Guadeloupe, sowie den westlichen Teil der Insel Haiti. Der Rest der Insel ging 1697 an Frankreich. Die Holländer  standen in ihren Drängen nach Kolonien nicht hinten an. Sie eroberten 1634 Curaçao. Auch Dänemark strebte eigene Kolonien auf den Antillen an. 1671 wurde St. Thomas dänisch.

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Der Streit um die besten Inseln

Oft hatten die neuen Herren, ebenso wie die Spanier, kein großes Glück mit ihren Kolonien. Wegen seiner günstigen Lage im Südosten des Inselbogens der Antillen, wechselte Tobago 29 mal den Besitzer. Franzosen, Briten und Dänen wechselten sich in schneller Folge ab. 1877 setzten sich die Briten endgültig durch. Heute sind die Inseln Trinidad und Tobago zusammen ein unabhängiger Staat. Spanien dagegen blieb bis 1898 Herr über Puerto Rico und Kuba. Im 2. Unabhängigkeitskrieg der Kubaner gegen die Spanier unterstützten die USA die Aufständischen. Die USA erklärte Spanien den Krieg. Nach einer verlorenen Seeschlacht zogen sich die Spanier zurück. Puerto Rico gehört heute zu den USA, Kuba wurde politisch selbständig. Im Pazifik verloren die Spanier im gleichen Jahr die Philippinen an die USA. Die US Amerikaner betrachten heute die karibischen Inseln und ganz Mittelamerika als ihren "Hinterhof". 1983 setzen sie eine Marxistische Regierung auf Grenada einfach ab, nachdem sie die Insel besetzt hatten.

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Karten

Eine Karte der Karibik findet sich auf den Seiten der Universität von Texas unter:
http://www.lib.utexas.edu/maps/americas/cen_america_ref802635_1999.jpg (460 kB).

 
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Angostory © A. Hacker; 09.01, 10.02
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